Agoraphobie und Panikstörung

Panik Geseke

 


Die Agoraphobie ist eine übergeordnete Bezeichnung für Ängste vor bestimmten Situationen, die alle ein gemeinsames Merkmal haben: man kann ihnen nur schwer entkommen. Mit „schwer“ ist hier gemeint, dass entweder keine Hilfe umgehend verfügbar ist (wie zum Beispiel bei einer Wanderung in abgelegenen und einsamen Gebieten) oder dass man sich peinlich verhält (z. B. wenn man plötzlich in einem Konzertsaal aufspringen und hinauslaufen muss).

Viele Menschen mit einer solchen Furcht sorgen sich darüber, dass sie in diesen Situationen möglicherweise körperliche Beschwerden wie oben beschrieben (Herzrasen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel und Ohnmachtsgefühle) bekommen und sich dann zum Beispiel in die Hose machen könnten, wenn sie nicht schnell genug die Toilette erreichen würden. Möglicherweise haben Sie ähnliche Befürchtungen.

Viele der betroffenen Patienten haben bereits eine Reihe von Strategien entwickelt, um damit umzugehen: Sie ziehen zum Beispiel bevorzugt dunkle Kleidung an, damit andere nicht so schnell merken, wenn sie schwitzen, oder sie setzen sich ausschließlich an den äußeren Rand bei Veranstaltungen. Der Begriff der Agoraphobie kommt aus dem Griechischen. Dort steht „Agora“ für einen großen, weiten Platz, meist ein Marktplatz. Die Erkrankung umfasst aber, wie oben angedeutet, viel mehr Situationen und wird deshalb auch als ausgesprochen einschränkend erlebt. Es liegt im Wesen der Agoraphobie, dass sie sich mitunter rasant ausbreitet und Ihr Leben möglicherweise „im Schnelldurchlauf“ erobert hat. Wenn man erst einmal begonnen hat, eine Situation mit dem Kennzeichen „Flucht schwierig“ zu vermeiden, dann kommen meist schnell andere Situationen hinzu. Die Agoraphobie tritt häufig gemeinsam mit der Panikstörung auf. Woran liegt das? Mehr als 90 % der ersten Angstanfälle, von denen Menschen berichten, finden an einem öffentlichen Ort statt. Da diese Anfälle für uns unerklärlich sind, suchen wir nach allen möglichen Ursachen. Das sind zunächst erst einmal alle Dinge oder Merkmale, die in dem Moment des Anfalls gegenwärtig waren und von uns wahrgenommen werden. Wir lernen so, dass der unangenehme Anfall möglicherweise mit dem Ort (Kaufhaus) oder mit Merkmalen des Ortes (sehr voll, viele Leute) zusammenhing, an dem wir uns befunden haben.

Eine solche Überzeugung wird in der Regel umgehend gestützt, wenn man den Ort verlässt und die körperlichen Beschwerden in der Folge wieder abnehmen (also wenn man das Kaufhaus umgehend verlässt). Bei manchen breitet sich die Furcht vor solchen Situationen so stark aus, dass sie ihr Haus bzw. ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Betroffene beschreiben das damit, dass sie an ihren sicheren Ort „gefesselt“ sind. Andere stehen die Situationen irgendwie durch, meist aber mit großem Unbehagen und Kraftaufwand. Ein Genuss solcher Situationen, wie vielleicht früher einmal möglich, ist nicht mehr denkbar.

Schwierige Situationen für Menschen mit einer Agoraphobie –  

  • An stark bevölkerten, überfüllten Orten sein. –  
  • Mit einem Flugzeug fliegen, mit dem Zug (besonders ICE) fahren, einen Bus, eine U-Bahn oder eine Straßenbahn benutzen. –  
  • Mit dem Auto selber oder als Beifahrer fahren, besonders auf unbekannten Strecken, Autobahnen oder durch Tunnel oder über Brücken.
  • In einem Kaufhaus oder Einkaufszentrum sein. –  
  • Eine Rolltreppe benutzen (besonders nach unten). –  
  • Einen Fahrstuhl benutzen (oder sich in anderen kleinen, fensterlosen Räumen aufhalten). –  
  • In einem Supermarkt an der Kasse in der Warteschlange stehen (besonders mit vollem Einkaufswagen). –
  • Zum Friseur oder Zahnarzt gehen. – Alleine zu Hause sein. –  Sich außerhalb einer vertrauten Umgebung bewegen. –  
  • In ein Kino, Theater oder Konzert gehen, einen Gottesdienst besuchen (besonders, sich auf einen Platz in der Mitte zu setzen). –  

 

Bei der Agoraphobie findet sich eine ähnliche Unterscheidung von Angst und Furcht wie bei der Panikstörung auch.

Nehmen wir an, Sie müssten in eine Situation gehen, die Sie normalerweise vermeiden würden. Bevor Sie diese Situation aufsuchen, denken Sie vermutlich bereits darüber nach, ob, wann und wie Sie in die Situation gelangen. Während Ihnen diese Gedanken durch den Kopf gehen, erleben sie wahrscheinlich bereits Angst. Dies wird gewöhnlich durch Gedanken verursacht, dass in der Situation irgendetwas Schlimmes passieren könnte. Sie könnten sich zum Beispiel darum sorgen, dass Sie in der Situation ohnmächtig werden könnten.

Zu diesem Zeitpunkt ist das „In-Ohnmacht-fallen“ lediglich eine zukünftige Möglichkeit, da Sie die Situation noch nicht aufgesucht haben. Ihr „Halt-Schau-Hör“-System (also Ihr Angstsystem) ist angeschaltet, aber mit niedriger oder mittlerer Lautstärke. Wenn Sie die Situation nun tatsächlich betreten, wird sich Ihre Angst sofort erhöhen. Sie denken noch immer, dass Sie in Ohnmacht fallen könnten und es ist jetzt für Sie noch viel wahrscheinlicher als vorher (deswegen ist der Lautstärkeregler nun auch lauter als vorher), obwohl es sich nach wie vor nur um eine zukünftige Möglichkeit handelt.

Gerne beraten wir Sie dazu in einem Erstgespräch.

Herzliche Grüße

 

Angststörung

 

Angststörung Geseke


Alle Menschen und auch Tiere kennen, sofern sie psychisch gesund sind, Angst­reaktionen. Angst begleitet uns Menschen lebenslang. Ohne Angst würden wir nicht überleben. Durch Angst lernen wir, entwickeln uns weiter, erwerben im Leben nach und nach Bewältigungskompetenzen für den Umgang mit Angst in vielfältigen Situationen. Diese Entwicklung von individueller Resilienz hat aber auch Grenzen. Es gibt Situa­tionen, in denen die Bewältigungskompetenzen so massiv überfordert werden, dass daraus keine Entwicklungsschritte, sondern Blockaden entstehen und möglicherweise auch Symptome von Krankheitswert.

Angst ist ein emotionaler Zustand, der verschiedene Formen annehmen und auch sehr verschiedene Reaktionen hervor­rufen kann, vom lustvollen aktiven Aufsuchen (»sensation seeking«, Horrorfilme) bis zur Vermeidung und zu pathologischen Reaktionen im Sinne von Angststörungen.

Die Ursachen für Ängste und andere psychische Symptome liegen nicht nur in den individuellen Lebenserfahrungen und daraus resultierender erhöhter Vulnerabilität. Unsere moderne Welt mit ihrer Globalisierung, dem raschen Wandel von politischen, gesellschaftlichen, familiären Strukturen, von Arbeitswelt und Identitäten führt bei vie­ len Menschen, zumindest in einzelnen Bereichen, zu Verunsicherung und Angst. Auch zunehmende Meldungen über Naturkatastrophen durch den Klimawandel wie Brände, Überschwemmungen und dergleichen tragen dazu bei.

Die Bedrohung durch die Corona­Pandemie hinzu sowie ver­mehrte politische Spannungen in der Welt und sogar ein Krieg in Europa, was niemand für möglich gehalten hätte.

Medien, Nachrichten, die Politik zielen darauf ab, mit den Ängsten der Menschen zu arbeiten und haben ein entsprechendes Interesse daran Angst zu verbreiten. Alldies ist ein solcher Einschnitt in das alltägliche Leben praktisch aller Menschen, wie sie die meisten von uns in unserer westlichen Zivilisation noch nie erlebt haben.

Die Mehrzahl der Menschen in unserer Gesellschaft besitzt genügend Resilienz, um mit diesen schwierigen Situationen zurechtzukommen und individuelle Wege für den Umgang damit zu finden. Wenn jedoch die individuelle, oder auch soziale Bewälti­gungskompetenz nicht ausreicht, kann die Angst überhandnehmen. Bei extremer Angst werden differenzierte Bewertungs­- und Lösungsprozesse blockiert. Dann fal­len wir zurück auf die Ebene »primitiver« neuronaler Strukturen und entsprechender Lösungen wie etwa Vermeidungsverhalten.

Wir behandeln bei uns in der Praxis also die Angst mit Krankheitswert, Angst ist erstmal nur eine Emotion, wird dann zu einem Symptom, das dann zu weiteren Reaktionen führt, z.B. zu körperlichen- und Verhaltensreaktionen.

Die kognitive Verhaltenstherapie zielt darauf ab, durch Visualisierung der Problembereiche, neue Denkstile zu fördern, Neuerlerntes in der Praxis einzuüben, Kontrollmechanismen nach und nach aufzugeben.

 

 

 

Supervision

SUPERVISION:

Ein Weg zur beruflichen Entwicklung und Reflexion.

Als erfahrener Supervisor biete ich professionelle Supervisionsdienstleistungen an, die darauf abzielen, Einzelpersonen und Gruppen in sozialen Einrichtungen, Krankenhäusern, Kliniken sowie Therapeuten bei ihrer beruflichen Entwicklung und Reflexion zu unterstützen.

Durch meine strukturierte Herangehensweise, die sich in eine Orientierungs- und Ablaufphase gliedert, schaffe ich einen Rahmen, in dem die Supervisanden ihre Anliegen und Ziele klar definieren und effektiv bearbeiten können.

Orientierungsphase:

Zu Beginn der Supervision legen wir gemeinsam den Grundstein für einen erfolgreichen Prozess.

Anliegen: Wir starten mit der Klärung Ihres spezifischen Anliegens. Was bringt Sie in die Supervision? Dies ermöglicht eine fokussierte und zielgerichtete Zusammenarbeit.

Ziel: Anschließend definieren Sie Ihr persönliches Ziel für die Supervisionseinheit. Was möchten Sie erreichen? Die Zielsetzung hilft, den Erfolg der Supervision messbar und greifbar zu machen.

Auftrag: Gemeinsam erarbeiten wir einen Plan, wie Sie, ich als Ihr Supervisor und gegebenenfalls die Supervisionsgruppe zusammenarbeiten können, um Ihre Ziele zu erreichen. Diese Kooperation bildet das Fundament für eine erfolgreiche Supervision.

Ablaufphase

Nachdem die Grundlagen in der Orientierungsphase gelegt wurden, folgt die Ablaufphase, die den Kern der Supervision darstellt.

Einstimmung auf die Supervision: Wir stimmen uns auf den Prozess ein und reflektieren kurz die Ergebnisse der letzten Supervisionseinheit.

Anliegensammlung und -auswahl: Hier sammeln wir mögliche Themen und wählen gemeinsam die Anliegen aus, die wir in der aktuellen Einheit bearbeiten möchten.

Bearbeitung der Anliegen: Für jedes ausgewählte Anliegen durchlaufen wir gemeinsam eine Orientierungs- und Bearbeitungsphase, in der wir das Anliegen detailliert bearbeiten und zu einem Fazit kommen. Bei Bedarf werden weitere Anliegen in gleicher Weise behandelt. Diese strukturierte Herangehensweise ermöglicht eine tiefe Reflexion und Bearbeitung beruflicher Themen und Herausforderungen. Sie bietet Raum für persönliches Wachstum und berufliche Entwicklung und fördert die Selbstreflexion sowie die Kompetenzentwicklung der Supervisanden.

Warum Supervision in Anspruch nehmen?

Supervision ist ein wertvolles Instrument, um berufliche Herausforderungen zu meistern, die eigene Praxis zu reflektieren und die Qualität der beruflichen Arbeit kontinuierlich zu verbessern. Als Ihr Supervisor unterstütze ich Sie dabei, Ihre beruflichen Ziele zu erreichen, Ihre professionellen Kompetenzen zu erweitern und Ihre Arbeitszufriedenheit zu steigern.

Wenn Sie an einem Kennenlernen interessiert sind, kontaktieren Sie mich gerne für ein unverbindliches Vorgespräch, in dem wir gemeinsam herausfinden können, wie ich Sie in Ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen kann.

Herzliche Grüße, Ralf Baumhöfer